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Reptilien waren die ersten richtigen Landwirbeltiere (Tetrapoden), mit einer vom Wasser unabhängigen Fortpflanzung. Sie sind somit die ersten Vertreter der Amnioten (zu denen noch Säugetiere und Vögel zählen), deren Embryonalentwicklung in einer schützenden, fruchtwassergefüllten Eihülle (dem Amnion) vonstatten geht, was sie von Amphibien und Fischen (den Anamnia) unterscheidet. Es erfolgt eine direkte Entwicklung, ohne Larvenstadium mit Kiemen, wie es bei den meisten Amphibien noch der Fall ist.
Die Reptilien kennzeichnend ist ihre drüsenarme, mit Schuppen oder Hornplatten besetzte Haut und das Ausscheiden von Harnsäure, beides schützt vor Wasserverlust, auch in trockenen und warmen (ariden) Lebensräumen.
Die ersten Reptilien entstanden vor über 300 Millionen Jahren im Oberkarbon aus amphibischen Vorfahren. Einer der ältesten Vertreter war der eidechsenähnliche Hylonomus ("Waldmaus"), dessen fossile Überreste in hohlen Baumstümpfen in Kanada gefunden wurden, wo das etwa 20cm lange Tier vermutlich bei der Jagd nach Insekten hinein gefallen war.
Aus den frühen Reptilien entwickelten sich sehr schnell die drei Großgruppen, in die die heute noch lebenden (rezenten) Vertreter einzuordnen sind, unterschieden nach der Zahl der Schädelöffnungen (Schädelfenster):
Sehr früh hat sich eine Gruppe von "säugetierähnlichen" Reptilien (z.B. Dimetrodon) abgespalten, aus denen sich dann die Säugetiere (Mammalia) entwickelt haben.
Zu den eigentlichen Reptilien (Klasse Reptilia) werden heute gemeinhin vier Ordnungen gezählt:
Die genaue Einordnung der Schildkröten ist nicht geklärt, sie ist vermutlich bei den Anapsiden (kein Schädelfenster) zu suchen.
Die restlichen rezenten Reptilien zählen zu den Diapsiden (zwei Schädelfenster) und werden dort in zwei Gruppen unterteilt.
Das waren 1. die Lepidosauria, zu denen früher die "Fischsaurier" und heute die zwei Arten der Brückenechsen sowie die Schuppenkriechtiere (Squamaten)
gehören.
Die 2. Gruppe, die Archosauria, umfasst die Krokodile und die Vögel (Aves), die sich vermutlich aus zweibeinigen Raubsauriern entwickelt haben.
Manche Autoren rechnen die Vögel zu den Reptilien, andere belassen diese als eigene systematische Einheit (Klasse Aves). Dann ist die Klasse Reptilia
allerdings keine "geschlossene" Gruppe mehr, sondern ein Paraphylum, da sie nicht alle Vertreter des Verwandtschaftsbaumes umfasst.
Die ersten Schildkröten lebten vor über 200 Mil. Jahren vermutlich an Land. Auch die ersten Krokodile entwickelten sich vermutlich vor mehr als 230 Mil. Jahren auf dem Trockenen.
Für die Evolution der (beinlosen) Schlangen und den Verlust beziehungsweise die Rückentwicklung der Beine gibt es mehrere Hypothesen, die
sich insbesondere darüber uneinig sind, wo sich diese Entwicklung vollzogen haben soll. Entstanden Schlangen aus waranähnlichen Vorfahren, die
meeresbewohnend waren, oder vielleicht doch aus solchen, die an Land lebten und möglicherweise aufgrund ihrer grabenden Lebensweise die Beine
zurückbildeten? Der Fund eines 65 bis 100 Millionen Jahre alten Schlangenfossils (Najash) mit Überresten von Beinen und Hüfte in
Argentinien könnten eher auf einen terrestrischen Ursprung (auf Land) und zumindest teilweise grabende Vorfahren hindeuten.
Allerdings bleiben Fragen über ältere, marine Schlangenfossilien (ohne Hüften) damit weiter unbeantwortet, so dass dieser Fund zwar neue
Erkenntnisse liefert, aber die Entwicklung der Schlangen und ihrer beinlosen Fortbewegungsweise nicht erklären kann. Und so wird es die
nächste Zeit vermutlich noch bleiben.
Wie Funde von Paeleopython aus der Grube Messel bei Darmstadt zeigen, verfügten einige Schlangen bereits vor
47 Millionen Jahren über einen sehr beweglichen Schädel, was ihnen das Verschlingen relativ großer Beutetiere, wie jungen Krokodilen,
ermöglichte.
Quellen und weiterführende Literatur:
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